Pilotstrecke Lampertheim
Erprobung technisch-biologischer Ufersicherungen am Rhein
Wir, die Firma Rudolph Garten- und Landschaftsbau GmbH, haben uns zusammen mit der Firma Grünbau GmbH & Co. KG aus Aschaffenburg einer besonderen Herausforderung gestellt.
Im Zuge des Pilotprojektes in Lampertheim werden unter den besonderen hydraulischen Anforderungen der Bundeswasserstraße Rhein neue und bekannte Ufersicherungsmaßnahmen getestet.
Mit den Arbeiten haben wir Ende August 2011 begonnen. Voraussichtliches Ende ist Mitte Dezember 2011.
Anlass
In einem Naturversuch am Rhein werden erstmalig technisch-biologische Ufersicherungen an einer großen Wasserstraße getestet. Diese sind sowohl auftretenden Hochwassern als auch einer starken Beanspruchung durch Schifffahrt ausgesetzt. Die Pilotstrecke verläuft von km 440,6 bis km 441,6 am rechten Ufer im Landschaftsschutzgebiet „Hessische Rheinuferlandschaft“.
Träger der Maßnahme ist die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, vertreten durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Mannheim. Das Vorhaben ist eingebunden in das seit 2004 laufende Forschungsprojekt und Entwicklungsprojekt „Untersuchungen zu alternativen technisch-biologischen Ufersicherungen an Binnenwasserstraßen“ der beiden Bundesanstalten BAW und BfG.
Die derzeitig in üblicher Weise rein technisch mit Wasserbausteinen gesicherte Uferböschung wird so umgestaltet, dass der Böschungsschutz zukünftig durch pflanzliche Elemente allein oder in Kombination mit technischen Elementen gewährleistet wird. Hierbei werden die hydraulische Belastbarkeit und ökologische Wirksamkeit der neuen Ufersicherungen erprobt, um umfassende Erkenntnisse zu deren Anwendung an Wasserstraßen zu gewinnen.
Ein strukturreiches Ufer entsteht
Die Pilotstrecke gliedert sich in neun verschiedene Versuchsfelder. Die Umgestaltung erfolgt im Böschungsbereich vom mittleren Wasserstand bis zur Böschungsoberkante. In vier Abschnitten wird die Steinschüttung entfernt und die Ufersicherung neu technisch-biologisch aufgebaut.
Zum Einsatz kommen:
- Weidenspreitlagen
- Pflanzmatten
- Röhrichtgabionen
- Steinmatratzen mit und ohne Bepflanzung
In vier Abschnitten bleibt die Steinschüttung erhalten, hier werden Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung der losen Steinschüttung getestet:
- Faschinen
- Weidensetzstangen
- Buschanlagen und Heckenlagen
- Röhrichtballen
- Oberbodenemulsion mit Ansaat
- wellenschlaggeschützte Wasserzonen
Auf einem Abschnitt wird die Steinschüttung vollständig entfernt.
Die Böschung wird auf 1:4 abgeflacht und bleibt ohne Sicherungsmaßnahmen.
Intensive Untersuchungen nach der Umgestaltung (Monitoring)
Zur Beurteilung der hydraulischen Belastbarkeit und ökologischen Wirksamkeit der einzelnen Ufersicherungen ist ein detailliertes Monitoring über einen Zeitraum von zunächst 5 Jahren vorgesehen.
Hierbei werden regelmäßig der Zustand der pflanzlichen und technischen Ufersicherungskomponenten kontrolliert und bewertet, die Geometrie der Uferböschung aufgenommen und die hydraulischen Uferbelastungen infolge Schifffahrt und Hochwasser gemessen. Ein weiterer Aspekt ist die Ermittlung des Pflegeaufwandes und Unterhaltungsaufwandes der neuen biologischen Ufersicherungen. Weiterhin wird die Entwicklung von Vegetation und Fauna untersucht, um Aussagen über das Besiedlungspotenzial technisch-biologischer Ufersicherungen treffen zu können.
Es besteht ein großes Angebot an infrastrukturellen Einrichtungen.
Ziel
Der Einsatz technisch-biologischer Ufersicherungen bietet eine ökologisch verträglichere Alternative zu rein technischen Ufersicherungen und trägt somit gesetzlichen Anforderungen – Schutz der Ufer sowie Erhaltung und Schaffung von Lebensraum für Pflanzen und Tiere – entsprechend Rechnung. Voraussetzung ist, dass die Standsicherheit der Ufer auch mit diesen alternativen Maßnahmen dauerhaft gewährleistet werden kann.
Die Ergebnisse dieser an einer stark befahrenen Wasserstraße angelegten Pilotstrecke zeigen Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsgrenzen der technisch-biologischen Ufersicherungen an Schifffahrtsstraßen auf. Es ist zu erwarten, dass die Resultate nicht nur auf weitere Rheinabschnitte übertragbar sind, sondern auch wichtige Impulse für mögliche Uferumgestaltungen an anderen Wasserstraßen geben werden.
Für die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung ist folgende Planungsgemeinschaft zuständig:
Interessieren Sie sich für eine ökol. Ufersicherungsmaßnahme?
So wenden Sie sich bitte an unseren Herrn Jan Rudolph oder senden Sie uns eine Nachricht.